02.11.2013

Manicomio - Halloween in der Irrenanstalt

Seit einigen Tagen gastiert ein besonderer Zirkus in unserer Stadt. Es handelt sich nicht um irgendeinen Zirkus, sondern um den Zirkus des Horrors. Das war für mich das passende Geschenk, um mit meinem Partner an seinem Ehrentag etwas Besonderes zu unternehmen. 
Zunächst hatte ich Anfang Oktober online Karten gekauft. Zwei Tage vor der Veranstaltung habe ich zufällig gesehen, dass es eine Rabattaktion gibt. Also hab ich die erste Bestellung storniert und eine neue Bestellung aufgegeben. Ich hatte Plätze im VIP Bereich ausgewählt, der aber nicht anders gestaltet war, als die anderen Reihen. Er befand sich jedoch direkt um die Bühne herum und bestand aus 3 Reihen. Dahinter kam ein größerer Gang und dann die anderen Reihen nach oben ansteigend. Da mich ein Arbeitskollege darauf hingewiesen hat, dass es schon einigen Mutes bedarf in der 1. Reihe zu sitzen, habe ich Karten in der 3. Reihe gebucht. Und das war auch gut so. Zunächst sind wir zum Hafen gefahren, wo sie das Zelt aufgebaut hatten. Ich war erstaunt so viele Menschen dort anzutreffen. Aber es passte wie gesagt perfekt zu einem Halloween-Abend. Wir haben uns dann in die Schlange gestellt, in der man an der Kasse seine Bestellung gegen Karten eintauscht. Dies hat wunderbar geklappt und nach nur ein paar Minuten hatten wir den Umschlang mit den Karten in der Hand. Dies war alles ganz toll organisiert. 
Danach mussten wir uns an einer weiteren Schlange anstellen. Diese führte uns direkt ins Innere des Zeltes. Am Eingang hat uns eine komische Gestalt mit einem Fernseher als Kopf die Karten entwertet:
Im Zelt sind wir dann aufgrund des Ansturmes wieder in einer Art Schlange vorangeschritten. Hier kamen uns schon die ersten Verrückten entgegen und haben sich unter das normale Volk gemischt. Da ich von Grund auf ein eher schissiger Mensch bin, was die Begegnung mit Verrückten betrifft, habe ich wohl hundertfach meinen Partner gekrallt und ihn immer vorgehen lassen bis zu unseren Sitzen. Ich hab so schnell vergessen, wo ich eigentlich bin, so dass ich schon Gänsehaut hatte, als ich im Zirkus auf meinem Platz saß und der Dinge harrte, die da kommen mochten. Auf dem Weg dahin mussten wir an einer Schwester vorbei, die ein riesige Spritze mit irgendeiner Flüssigkeit bereit hielt und ab und an mal jemanden gepiekt hat. Wir sind auch an Zellen vorbeigekommen, in denen die Irren wie bekloppt gegen die Scheiben gesprungen sind. 
Dann ging es zu den Sitzen, wo uns ein Arzt zu den Plätzen begleitet hat. Nachdem wir Platz genommen haben, konnten wir in Ruhe die Dinge im Zelt betrachten, die da vor sich gingen.
So standen auf der Bühne einige Betten aus der Anstalt rum, auf den die Verrückten saßen oder lagen. Sie haben sich jedoch jederzeit frei im Raum bewegen können. So kam es vor, dass eine Frau bei uns vorbeikam, die mit ihrem Schuh telefoniert hat. Ein anderer steckte in einer Zwangsjacke mit den Armen auf den Rücken gebunden und versuchte alle abzuknutschen. Eine Nonne lief mit einer Peitsche durch die Gegend. Ein als Clown verkleideter Irre hat mit Luftballons auf die Zuschauer eingehauen. Ein anderer kam mit einer elektrischen Kettensäge rein und erschreckte die Leute. Einige Irren sprangen auch ständig wild durch die Zuschauerreihen. Wenn jemand aufschrie und Angst zeigte, dann haben sie sich natürlich mit der Person weiter beschäftigt. Ich musste mich also etwas zusammenreißen und immer wieder lachen. Aber Anfangs war es schon ein komisches Gefühlt in diesem Zirkus zu sitzen und mit diesen Gestalten umzugehen. 
Im Hintergrund der Bühne war die Irrenanstalt aufgebaut. Aus ihr kamen dann die Akteure auf die Bühne, um ihr Können unter Beweis zu stellen. 
Am Anfang wurde nach einer ersten akrobatischen Showeinlage ein älterer glatzköpfiger Mann auf einem elektrischen Stuhl hereingefahren, der durch die Show führte und das Publikum immer wieder mit einbezog. Hier kam der Punkt, an dem ich froh war nicht in der ersten Reihe gesessen zu haben, denn die Zuschauer wurden entweder ständig veralbert oder in die Show mit einbezogen. 
Es war ein Zirkus wie ich ihn noch nie erlebt habe. Mir liefen die Tränen einfach nur so bei dem vielen Lachen. Wir konnten uns stellenweise gar nicht beruhigen. Jeder der Verrückten, die Anfangs die Menschen erschreckt haben, hat durch eigene Darbietungen geglänzt. Die erste Stunde verging so schnell, da man einfach nur gebannt schaute und sich gleichzeitig auch immer wieder umdrehte, ob man nicht doch verfolgt wird. Nach einer kurzen Pause gab es im zweiten Teil noch Gestalten wie Alicia im Wunderland und Beetle Juice zu erleben. Es war einfach nur köstlich. Wir haben soviel gelacht - unglaublich. Im Zirkus wurde spanisch gesprochen, obwohl hier eine große Zahl an russischen Künstlern am Start sind. Aber wenn ihr die Möglichkeit habt, dann schaut in diesem Zirkus vorbei. Ich kann es wirklich nur empfehlen. Er ist noch ein paar Tage bei uns in der Stadt und zieht dann schon weiter.

Es war einfach nur ein Genuss. Am Ende der Vorstellung wurden wir noch einmal daran erinnert, dass wir doch in einer Irrenanstalt (Manicomio) sind und die Besuchszeit nun zu Ende ist. Es gab herrliche Zellenschließgeräusche und immer wieder Lautsprecherdurchsagen, wie in einer richtigen Anstalt. Gruselig!

Leider wurde man immer wieder darauf hingewiesen, dass man keine Fotos machen darf. Aus diesem Grund kann ich euch gar nicht so viel zeigen von dem Spektakel. Ich hoffe ich konnte es doch ein wenig eindrucksvoll beschreiben.

Liebe Grüße

Zutti

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen